Mein Weg zum Bordfotograf

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Unnötig zu sagen, dass ich gerne fotografiere, oder? Aber möchte ich das beruflich (bspw. als Bordfotograf) machen?

Wer sein Hobby zum Beruf macht, muss sich ein neues Hobby suchen - sagt man.

Vor drei Jahren...

...stand ich schon einmal vor dieser Überlegung. Was kann man mit der Fotografie so alles anstellen? Klar, ich könnte einer von vielen Hochzeitsfotografen werden, einer von vielen Automotiv-Fotografen, oder mir ein eigenes Studio zulegen und als Passbildfotograf enden. Möchte ich das? Einer von vielen sein? Wenn nicht, wie hebe ich mich von allen anderen ab?

Ich habe gegoogelt und stieß auf einen englischen Beitrag eines Fotografen, der an Bord von Kreuzfahrtschiffen fotografierte. Bordfotograf. Wie geil klingt das denn?

So recherchierte ich weiter und fand die Firma cruisevision.tv mit Sitz in Hamburg und bewarb mich.

Die Bewerbung schien Anklang zu finden, sodass ich auch zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wurde. Man erzählte mir, was mich erwartet und was von mir erwartet wird und das wars. Ich bekam eine Zusage, jedoch konnte ich nicht gleich auf das nächst beste Schiff und in der Zwischenzeit habe ich nach unzähligen Bewerbungen eine Zusage für einen Ausbildungsplatz als Mediengestalter bekommen.

So strich ich meinen Plan vorerst - eine Ausbildung in der Tasche zu haben war für mich dann doch sinnvoller.

 

04.02.2015 - Versuch macht klug

Bald endet meine Ausbildung, und nun stelle ich mir die selbe Frage wie vor drei Jahren. Wie geht es weiter? Über all die Jahre habe ich die Bord-Fotografen-Geschichte natürlich nicht vergessen und prompt erneut eine Bewerbung losgeschickt.

Wenige Wochen später bekam ich sogar einen Anruf vom Zuständigen (nennen wir ihn Herr E.) von cruisevision.tv der mich auf ein erneutes Bewerbungsgespräch einladen wollte, da sich in der Zwischenzeit wohl viele Dinge geändert haben sollen. Das machte mich umso neugieriger.

Aufgrund der Arbeit war ich zeitlich leider nicht so flexibel, aber am Ende kam man auf einen gemeinsamen Nenner und der Termin stand fest!

 

14.03.2015 - Bewerbungsgespräch 2.0

Erste Veränderung die mir auffiel: sie sind umgezogen! In einen größeren Büro-Komplex. Und ich war nicht der einzige. Aufgrund einer Terminverlegung waren heute zwei Teilnehmer vor Ort. Ich - der Bordfotograf und "der Andere" (ich habs nicht so mit Namen...) - Kameramann.

Wir wurden beide an einen Tisch gesetzt, ich sollte mir Beispielfotos anschauen und mich mit den Digitalen Bilderwänden vertraut machen, während der Kameramann eine Beispiel-DVD anschaute. Auch da habe ich natürlich mal mit zugesehen. Danach kam ein normales Gespräch mit Frau S. und einer Kollegin. Wie man es kennt - was haben wir zu erwarten und was erwartet CruiseVisionTV von uns.

Wo vor drei Jahren das Gespräch an dieser Stelle endete, ging es an diesem Tag erst richtig los! Jetzt erfuhr ich, warum ich meine Ausrüstung mitnehmen sollte. Nicht um sie stolz zu präsentieren, sondern weil wir von deren Praktikant dann zur Elbe gefahren wurden um folgenden Auftrag zu erfüllen:

Bordfotograf: Sprich so viele Menschen wie möglich an und frage sie um Erlaubnis ein Foto von ihnen zu schießen - nimm außerdem noch etwas Footage-Material auf. Kameramann: Führe 1-2 Interviews und nimm ebenfalls Footage-Material auf.

Insgesamt eine Stunde Zeit, danach bekamen wir jeweils ein MacBook um daraus dann Collagen zu bauen. Diese habe ich leider nicht hier und den Personen habe ich versprochen, das Material nicht zu veröffentlichen.

Am Ende kam Herr E. wieder ins Zimmer und begutachtete unsere Werke. Bei beiden hatte er hier und da seine Kritik, aber im großen und ganzen gefielen ihm die Ergebnisse. Gerade bei mir schien er erstaunt, da ich wohl mehr und vor allem unterschiedliche Collagen in der kurzen Zeit schaffte als andere zuvor.

Es folgte wieder ein kleines Gespräch mit weiteren Informationen. Nun sollten wir uns überlegen ob wir darauf Lust haben und auf eine Rückmeldung von CruiseVision warten.

 

30.03.2015 - Willkommen an Bord. Fast.

Der Anruf kam in meiner Mittagspause. Frau S. teilte mir mit, dass sie von meiner Arbeit überzeugt waren. Nachdem ich die Begeisterung nur erwiedern konnte, schickte sie mir sämtliche Unterlagen zu.

Meine nächste Aufgabe war nun einen Arzt zu finden, der auf Seetauglichkeit prüft, was sich als schwieriger herrausstellte als gedacht.

 

04.06.2015 - Was lange währt wird endlich gut

Ja, ein großer Zeitsprung.  

Aber heute hatte ich meinen Termin. Ich bin also extra nach Bremen gefahren zu Dr. Liedke. Super nette Menschen, alles supi. Am Ende musste ich mir aber die Frage stellen, warum das nicht auch jeder andere Arzt machen konnte? Becher füllen, Buchstaben von der Wand ablesen, Blutdruck testen und auf Herz und Niere geprüft werden? Die Frage mal so im Raum stehen gelassen, halte ich aber nun glücklich das "Zeugnis" in der Hand und kann sämtliche Unterlagen mit einem Rutsch wegschicken. Endlich.

 

01.07.2015 - Der Tuberkolose-Test

Der TBC-Test: ein Kriterium um auf das Schiff zu kommen. Ich sitze also - wie bei Ärzten üblich - eine ganze Weile im Wartezimmer, nur damit ich dann eine Art "Mückenstich" (so nannte es die Ärztin) per Spritze in meinen Arm injiziert bekomme. Es bildete sich prompt der besagte Mückenstich-artige "Bubbel" auf meiner Haut, der erstmal erschreckend groß war, jedoch nach 5 Minuten wieder verschwand. Die Ärztin zeichnete um selbigen noch einen großen Kreis, damit der Chefarzt diesen dann wenige Tage wiederfinden kann. Grund dafür ist, dass der Körper sich nun mit der Injektion auseinandersetzen sollte. Errötet sich die Einstichstelle nur ein wenig ist noch alles normal, wird die Stelle aber "hart" oder es bilden sich bspw. ander Flecken fällt der TBC-Test positiv (also negativ) aus.

Glücklicherweise war das aber bei mir nicht der Fall, sodass ich schnell TBC negativ getestet wurde und eine weitere Bescheinigung an meinen zukünftigen Arbeitgeber schicken konnte.

 

10.07.2015 - Gelbfieber

Ein weiterer Must-Have für das Schiff-Abenteuer ist eine aktuelle Gelbfieber-Impfung. Wenig spektakulär aber erwähnenswert. Erledigt - nächster bitte! Wenige Tage später holte ich noch die Hepatitis B-Impfung nach. Diese müsste alle 10 Jahre wieder aufgefrischt werden. Es ist aber wohl so, dass diese Antikörper wohl bei manchen Menschen auch länger halten. War bei mir nach einem Bluttest aber leider nicht der Fall. Also nochmal Geld in die Hand nehmen und auf Nummer sicher gehen.

 

13.07.2015 - Jetzt wird es ernst!

Der Vertrag und die Anfrage wann ich am Abreisetag fliegen könnte lagen im E-Mail-Postfach. Das war auch der Tag an dem ich seit langem mal wieder beim Arbeitsamt war. Arbeitslos melden, denn:

Meine Ausbildung ist nun vorbei! Drei Jahre sind geschafft und ich bin mega happy.

 

Long Story Short:

Nun folgt, was manche vielleicht schon kennen. Der Prozess der Selbstständigkeit als Fotograf. Besuch beim Arbeitsamt, Besuch bei der Handwerkskammer, Besuch beim Gewerbeamt, Finanzamt, freiwillige Versicherung, andere Versicherungen und zuguter letzt die Fotoversicherung.

Viel Gerenne, viele Telefonate und Geld kostet das alles am Ende auch noch.

Aber nun ist alles geschafft, die Koffer beinahe gepackt und die letzten Vorbereitungen sind gelaufen. Die Nervosität steigt natürlich, da sich mein Leben nun komplett umkrämpelt - das alles ändert aber nichts an meiner Vorfreude.  

In diesem Sinne möchte ich mich bei allen bedanken, die mir auf dem Weg geholfen und mich unterstützt haben und hoffe, ich kann euch unterwegs auf dem Laufenden halten.

Tipp an euch: folgt mir einfach auf allen Social-Media-Kanälen oder/und tragt euch hier in den Newsletter-Verteiler an, dann solltet ihr nichts verpassen!

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